Claude Shannon (1916-2001) war von 1956 bis 1978 Professor am legendären Massachusetts Institute of Technology (MIT). Vor allem in dieser Zeit baute er in seiner privaten Werkstatt technologische Besonderheiten, aber auch innovative und wegbereitende Entwicklungen. So fertigte er einen Rechner, der auch intern mit römischen Ziffern rechnete. Er konstruierte mit Telefonrelais den ersten Schachcomputer für verschiedene Endspielsituationen und baute kleine jonglierende Figuren. Auch eine Blechmaus, die selbstständig aus einem beliebigen Labyrinth findet, gehört zu seinem Werk. 1981 baute er einen mechanischen Roboter, der es schafft, den legendären Zauberwürfel zu lösen.
In diesen Objekten verbanden sich scharfer Verstand und spielerische Fantasie mit handwerklichen Fähigkeiten. Es entstanden pfiffige Dinge, von denen einige technisch revolutionär waren, andere nur seinem eigenen Vergnügen dienten.
„Es ist erstaunlich, wie viel diese Erfindungen über Claude Shannon als Gelehrten und Menschen aussagen“, erklärt Deborah Douglas, Kuratorin für Wissenschaft und Technologie am MIT Museum. „Geistige Wendigkeit, intellektuelle Brillanz und eine gewisse Schrulligkeit sind Qualitäten, die auch das MIT als Institution ausgesprochen schätzt.“
Im Heinz Nixdorf MuseumsForum werden die Shannon-Objekte kreisförmig in Vitrinen platziert. Das Zentrum der Ausstellung bildet die mediale Inszenierung „Signal und Rauschen“. Hier können die Besucher Signalstörungen erzeugen, Rauschen erfahren und hautnah erleben, was Shannons grundlegende Arbeiten der Nachrichtenübertragung bedeuten.
Um die ausgestellten Spielzeuge des Erfindergenies in einen wissenschaftlichen Zusammenhang zu stellen, haben die Verantwortlichen des HNF zu jedem Objekt ein spezielles Szenario, ein Gegenüber, geschaffen. Das reicht von kuriosen Taschenrechnern über ferngesteuerte Hubschrauber, Exponate zur Spieltheorie bis hin zur legendären „Ultimativen Maschine“ Shannons, deren Original zwar verloren ging, die aber in einem Nachbau des HNF in Funktion gezeigt wird. Jedes Originalobjekt wird mit einem digitalen Bilderrahmen medial erklärt.
1949 schuf Claude Shannon einen der ersten digitalen Schachcomputer, der verschiedene Endspielsituationen durchrechnen konnte. Anlässlich der Ausstellung "Codes und Clowns" hat Chessbase eine von Shannon beschriebene Schachengine als Programm umgesetzt, das zum kostenlosen Download angeboten wird und in der Ausstellung gespielt werden kann.
Die Funktion der Original-Objekte ist aus konservatorischen Gründen nur in Videos zu sehen. In einem kleinen Kino werden seltene Filmstreifen gezeigt, in denen Claude Shannon einige seiner Spiel- und Denkzeuge originell erklärt. Zudem ist ein Film der Universität von Kalifornien in Berkely zu sehen, in dem Shannon als „Vater des Informationszeitalters“ vorgestellt wird. Im Foyer wird ein Jonglierroboter auf die Ausstellung aufmerksam machen.
Die Ausstellung wird vom 6. November 2009 bis 28. Februar 2010 auf 500 Quadratmetern im 3. Obergeschoss des Heinz Nixdorf MuseumsForums gezeigt. Leihgeber sind neben dem MIT Museum die Firma Graupner mit sehenswerten ferngesteuerten Spielzeugen, die Spezialisten für Automatisierungstechnik Lenze aus Hameln und der Künstler Hannes Waldschütz mit seinen „Wartenden Maschinen“.