Museen wie das HNF sammeln stetig Kulturgüter, um sie für die Nachwelt zu bewahren, sie zu erforschen und auszustellen. Nicht alle dieser Objekte können jedoch in der Dauerausstellung gezeigt werden. Das Depot des Museums beherbergt mehrere tausend Gegenstände – verborgen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Unsere Kuratoren haben tief gegraben und 70 Exponate ausgewählt, um sie in einer Sonderausstellung zu präsentieren. Auf 600 qm werden Exponate aus unterschiedlichen Epochen der Büro- und Computerwelt gezeigt, die bisher nicht in der Dauerausstellung präsentiert wurden.
Die Exponate werden nicht im historischen Kontext dargestellt, sondern in sechs unterschiedlichen Themenräumen künstlerisch in Szene gesetzt. Die Besucher erhalten so einen ganz neuen Blick auf die Objekte, losgelöst von ihrer ursprünglichen Funktion. Design, Skurrilität, technischer oder kommerzieller Flop oder besondere Auszeichnungen standen bei der Entdeckungsreise der Kuratoren im Vordergrund.
• Schatztruhe – Kurioses und Kostbares
• Kopien und Chancen – Computer im Osten
• Design und Funktion – Nixdorf setzt Maßstäbe
• Große Minis – Kleinrechner ganz groß
• Flops – Misserfolge der IT
• Alles Retro – Computerspiele von gestern
Zu den präsentierten Schätzen gehört eine der kleinsten Schreibmaschinen der Welt, die Miniature Pocket Typewriter von 1891. Noch seltener ist die Casartelli-Rechenscheibe von 1860, die ähnlich wie ein Rechenschieber funktioniert und von der nur dieses eine Exemplar bekannt ist.
Im zweiten Raum, der Computer aus dem ehemaligen Ostblock präsentiert, sind im Westen vielfach unbekannte Maschinen zu sehen. Dazu gehört der 1967 in Bulgarien gebaute ELKA 6521, der erste elektronische Tischrechner mit Quadratwurzelfunktion, der sowjetische Computer Apogej oder der in der DDR begehrte PC Robotron EC 1834.
Unter dem Aspekt Design und Funktion werden zahlreiche Produkte der Nixdorf Computer AG ausgestellt. 1984 hatte Heinz Nixdorf die Wanderausstellung „Der gläserne Computer“ in Auftrag gegeben. In Digging Deep wird diese Präsentation nun erstmals wieder fast komplett ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.
„Große Minis“ sind sogenannte Minicomputer, die in den 1960er- und 1970er-Jahren technische Spitzenleistungen waren und heute durch ihre Schrankgröße imponieren.
In Digging Deep erhalten auch Misserfolge wie die Apple Lisa einen angemessenen Platz. Einige Exponate haben die Besucher vielleicht selbst noch im Keller liegen wie einen Bildplattenspieler, einen Videorekorder mit dem System Video 2000 oder ein BTX-Terminal.
Im abschließenden Raum können sich die Besucher auf eine Zeitreise in vergangene Jahrzehnte begeben. In spacigem Kupfer gestaltet, werden sich Retro-Freunde freuen, mal wieder Telespiele von 1977 oder diverse Games auf dem VC 20 und anderen Kult-Geräten zu spielen.
Eine Übersicht der ausgestellten Objekte mit Fotos und weiterführenden Informationen bietet die Datenbank von museum-digital.
Zuhause landet so manches Teil auf diese Frage hin im Keller. Im Museum finden Objekte ihren Platz in einer Ausstellung oder im Depot. Aber nach welchen Kriterien entscheiden Museumsmacher, was gesammelt, bewahrt, erforscht, ausgestellt und vermittelt wird? Unsere Museumsführer gehen mit Ihnen dieser tiefschürfenden Frage und den Fundamenten musealer Arbeit auf den Grund. Sie fördern die Geschichten bisher verborgener Schätze, wertvoller Raritäten und so mancher Kuriosa aus dem HNF-Depot zu Tage.
Sonntags um 16 Uhr werden einstündige kostenlose Führungen durch die Sonderausstellung angeboten. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.