Vorgeschichte des HNF

Chronologie

1977

Anlässlich des 25. Firmenjubiläums der Nixdorf Computer AG im Jahre 1977 erhält Heinz Nixdorf einige "Geburtstagsgeschenke" in Form historischer Büromaschinen von Wanderer, Exacta, Astra u.a.. Dies bringt ihn auf die Idee, eine Sammlung von IT-Geräten für ein späteres Firmen- oder Computermuseum anlegen zu lassen.

1983/84

Die Museumsidee wird konkreter und Heinz Nixdorf kauft mit Unterstützung des Kölner Büromaschinenexperten Uwe Breker eine große Sammlung an. Ein Jahr später präsentieren Prof. Ludwig Thürmer und sein Partner von der HdK in Berlin Gerd Diel dem Unternehmer ein erstes Ausstellungskonzept, das aber noch ortsneutral ist.

1986

Nach dem Tod von Heinz Nixdorf am 17. März kommt das Projekt praktisch zum Erliegen. Kontakte zur Stadt Paderborn und ein Arbeitskreis "Computermuseum" werden aber durch den verantwortlichen NCAG-Mitarbeiter Willi Lenz aufrechterhalten.

1990

Im Laufe des Jahres führt die Initiative von Willi Lenz gegenüber Stadt und Nixdorf-Stiftungen zu einem positiven Ratsbeschluss bezüglich der Errichtung eines Computermuseums.

1992

Die Nixdorf-Stiftungen finanzieren daraufhin eine Machbarkeitsstudie, die von einer Museumskommission - bestehend aus den Berliner Architekten (AGM), dem Siemens-Nixdorf-Mitarbeiter Norbert Ryska und auswärtigen Fachleuten - erarbeitet werden soll. Ziel soll die Errichtung eines Computermuseums sein, dass u.a. die Nixdorf-Sammlung sowie die Produktgeschichte der Nixdorf Computer AG umfasst.

Das Projektteam entwickelt einen umfassenden Ansatz, der gemäß dem Prinzip "Back to the roots" die Geschichte des Rechnens, Schreibens, der Kommunikation von der Antike bis zur Gegenwart und Zukunft aufrollen soll. Insgesamt 60 Ausstellungsthemen werden identifiziert und sollen umgesetzt werden.

Im Oktober wird dieses Konzept dem Stiftungsvorstand mit der Vorstellung präsentiert, diese Ausstellung in der leerstehenden früheren Firmenzentrale an der Fürstenallee zu implementieren. Der Vorstand der Nixdorf-Stiftungen unter der seinerzeitigen Leitung von Dr. Gerhard Schmidt entscheidet nach einer Bedenkzeit, das Projekt zu realisieren und im besagten Nixdorf-Gebäude zu errichten.

Als Trägergesellschaft wird von der Stiftung Westfalen Ende November die gemeinnützige "Forum für Informationstechnik GmbH" mit Norbert Ryska als Geschäftsführer gegründet.

1993-1996

Ab Mitte 1993 beginnen intensive Konzeptarbeiten auf Seiten der Architekten (AGM) in Berlin und einer wissenschaftlich-technischen Arbeitsgruppe in Paderborn. Insgesamt werden 100 Fachleute weltweit für die Beratung engagiert und zwölf Wissenschaftler vor Ort mit den Themen betraut. Für die AGM sind in Berlin ein Dutzend Innenarchitekten, Designer und Multimedia-Programmierer am Werk. Die gleichzeitige Arbeit an 60 Ausstellungsbereichen bedeutet ständige komplizierte Abstimmungsprozesse zwischen Wissenschaftlern, Designern, Technikern und Bauingenieuren.

Am 30. Oktober 1995 wird die „Forum für Informationstechnik GmbH“ in Erinnerung an Heinz Nixdorf von der Stiftung in „HNF Heinz Nixdorf MuseumsForum GmbH“ umbenannt.

1996

Am 24. Oktober 1996 wird das HNF von Bundeskanzler Helmut Kohl mit einer feierlichen Rede eröffnet.

Standort Fürstenallee

Im Rückblick betrachtet erscheint die Wahl des Standortes für das Heinz Nixdorf MuseumsForum beinahe zwingend: Das Gebäude an der Paderborner Fürstenallee diente früher als Verwaltungszentrale der Nixdorf Computer AG.

Die Einbettung der Ausstellung und der Veranstaltungsräume des Museums-Forums in die vorhandene Architektur nutzt die Gegebenheiten so transparent, dass der unbefangene Betrachter die Vergangenheit des Gebäudes vielleicht gar nicht bemerken wird. Doch tatsächlich war der Standort des Museums Gegenstand ausführlicher Überlegungen und vieler Entscheidungen.

Vorbild Mies van der Rohe

Der Architekt Hans Mohr hatte das Gebäude 1972 nach den architektonischen Grundvorstellungen von Heinz Nixdorf entworfen - der Firmengründer achtete auf ein einheitliches Erscheinungsbild aller Nixdorf-Firmengebäude. Bei seinen Geschäftsreisen in den USA lernte Heinz Nixdorf die eindrucksvolle Bauweise Mies van der Rohes, einem der einflussreichsten Gründungsväter der modernen Architektur, kennen und schätzen.

Aus Mies van der Rohes Philosophie und Bauprinzipien entwickelte Nixdorf seinen eigenen Baustil. Gemäß van der Rohes Leitsatz „Weniger ist mehr“ sind alle Nixdorf-Bauwerke ästhetisch schlicht und gerastert. Die Konstruktionen treten sichtbar hervor. Eine räumliche Freiheit wird durch wenige tragende Elemente erzeugt. Und der direkte Kontakt zur Natur wird durch großflächige Verglasungen erreicht.