1854 ist er in Philadelphia verbrannt – am 25. März 2004 hat eine Rekonstruktion des berühmten Schachtürken seine erste Partie gespielt. Das Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn präsentierte den originalgetreuen Nachbau der Öffentlichkeit am Vorabend des 200. Todestages seines Erfinders Wolfgang von Kempelen.
Er hatte den Schachtürken 1769 erstmals Kaiserin Maria Theresia in Wien vorgeführt. Damit begann eine über siebzigjährige Rundreise des „Türken“ durch die Paläste und Salons Europas und Amerikas. Überall sorgte der berühmteste Automat der Welt für Aufsehen und Staunen. Er spielte gegen zahlreiche bedeutende Zeitgenossen wie Benjamin Franklin, Napoleon und Edgar Allan Poe.
Vielfältig waren die Spekulationen im 18. und 19. Jahrhundert über die Funktionsweise des Automaten. Hatte Kempelen tatsächlich einen genialen Automaten entwickelt, der der menschlichen Intelligenz ebenbürtig war? Waren es magnetische Kräfte oder unsichtbare Schnüre, die den Türken bewegten? Saß ein Kleinwüchsiger oder ein Kind im Kasten? Die Vermutungen füllten Traktate und Bücher. Doch erst 1840 wurde das Geheimnis gelüftet.
Auch wenn die magisch anmutende Vorführung nicht ohne einen Trick auskommt, war der Schachtürke eine technische Meisterleistung seiner Zeit. Kempelen setzte komplizierte Mechanik und Magnetismus ein, um den Türken zum Leben zu erwecken. Die Faszination, dass eine Maschine scheinbar einen Menschen im Schach schlagen konnte, sowie das jahrzehntelange Geheimnis der wahren Funktionsweise machten den Schachtürken zum Mythos. Noch heute ist er im Gedächtnis vieler Menschen gegenwärtig.
Er hat die Diskussion, ob die geistige Leistung des Menschen von einer Maschine übertroffen werden könne, erstmals angestoßen – eine Diskussion, die angesichts der heutigen Fortschritte in der Robotik und Künstlichen Intelligenz wieder hoch aktuell ist. Damit findet der Schachtürke seinen idealen Platz im größten Computermuseum der Welt, in dem auch historische Schachcomputer zu sehen sind.