Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Diskretion hängen bei der Handvermittlung von der Telefonistin ab. Die Personalkosten sind sehr hoch; die maximale Teilnehmerzahl pro Vermittlungsstelle ist begrenzt.
1889 meldete Almon B. Strowger (USA) seinen Heb-Dreh-Wähler zum Patent an. Dies war der Ausgangspunkt für die Schaffung einer automatischen Telefonvermittlung. Experimente mit verschiedenen Wählertypen begannen.
1892 schuf Strowger Automatic Telephone Exchange Co. das erste automatische Vermittlungsamt in La Porte/Ind. (USA). Der automatische Wählvorgang wurde durch Tastendrücken für die Hunderter-, Zehner-, und Einerstellen ausgelöst. Zur ursprünglichen Idee des Heb-Dreh-Wählers kehrte die Firma 1895 zurück; 1896 führte sie die Wählscheibe ein.
In Deutschland nahm die "Reichstelegraphenverwaltung" 1900 ihre erste Versuchsanlage mit 400 Anschlüssen ohne Verbindung zum öffentlichen Netz in Betrieb. Hildesheim besaß 1908 das erste "Selbstanschluss-Amt". 1909 wurde in München-Schwabing das erste Selbstanschluss-Amt mit Zentralbatterie-Betrieb eröffnet. 1923 war München die erste Stadt mit vollständig automatisiertem Ortsverkehr.
Im selben Jahr gab es in der Netzgruppe Weilheim/Oberbayern erstmalig die Möglichkeit, ein anderes Ortsnetz im Selbstwählverkehr zu erreichen. Die angewandte Technik erlaubte jedoch keine Selbstwähl-Ferngespräche über größere Entfernungen.
Als letztes Heb-Dreh-Wähler-System (HDW) setzte die Deutsche Bundespost ab 1950 das Wählsystem S 50 ein (in der Ausstellung links). Das Nachfolgesystem S 55 (in der Ausstellung rechts) - ab 1955 eingeführt - basierte auf den neuen Edelmetall-Motor-Drehwählern (EMD), die den Selbstwähl-Ferndienst auf beliebige Entfernungen ermöglichten. Die vollständige Automatisierung des Inlandsfernverkehrs wurde 1972 erreicht.
In den 1980er-Jahren begann die Umstellung auf elektronisch-digitale Vermittlungssysteme; 1997 waren die letzten elektromechanischen Vermittlungsanlagen der Deutschen Telekom verschwunden.