Die Geschichte der Schreibmaschine zeigt beispielhaft den mühsamen Weg von einer Idee bis zum industriellen Standardprodukt, die in der Ausstellung mit zahlreichen Exponaten umfassend dokumentiert ist.
Zwei Wünsche führten zur Idee der Schreibmaschine: einzelne Dokumente wie gedruckt schreiben zu können und auch Blinden das Schreiben zu ermöglichen. 1714 erhielt der Engländer Henry Mill ein Patent für die Idee einer "künstlichen Maschine oder Methode", die wie gedruckt und fälschungssicher schreiben sollte. Die erste tatsächlich gebaute Schreibmaschine - für eine blinde Gräfin - stammt von dem Italiener Pellegrino Turri aus dem Jahre 1808.
In den 1850er-Jahren schlugen Versuche fehl, die Schreibmaschine zu einem marktfähigen Produkt zu machen. Erfolgreich verkauft wurde erst die ab 1870 hergestellte "Schreibkugel" des dänischen Pastors Malling Hansen. Sie wurde in Kleinserien handwerklich gefertigt.
Die industrielle Produktion begann 1873 mit dem "Sholes & Glidden TYPEWRITER" bei der Waffenfabrik Remington in den USA. Einen ihrer zahlreichen Mängel vererbte uns die "Sholes & Glidden" bis heute: die QWERTY-Tastatur (in Deutschland "QWERTZ"), so benannt nach ihren ersten sechs Buchstaben.
1878 brachte Remington sein Modell No. 2 heraus. Mit ihm wurde nicht nur die Zuverlässigkeit verbessert, sondern auch als wesentliche Neuerung die Umschaltung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben eingeführt.
Die Konkurrenz antwortete mit der "Volltastatur", bei der statt der Umschaltung separate Tasten für Groß- und Kleinbuchstaben vorhanden sind - eine letztlich tote Entwicklungslinie. Eine andere neue Idee hingegen, die Sichtbarkeit des Geschriebenen, floss - trotz anfänglicher Mängel in der Ausführung solcher "visible"-Maschinen - in die weitere Entwicklung ein.
Der Deutschamerikaner Franz X. Wagner patentierte 1893 seine Vorderaufschlagmaschine mit voll sichtbarer Schrift. Der Unternehmer John T. Underwood brachte sie als "Underwood No. 1" 1896 in den USA auf den Markt. Mängel wurden bis zur Jahrhundertwende beseitigt. 1900 setzte die "Underwood No. 5" mit ihrer Technik für mehr als 60 Jahre den Standard.