Das Zeichnen ist neben Sprache und Gebärde eine der ältesten menschlichen Ausdrucksformen, deren Anfänge weit vor der Entstehung von Schrift- und Zahlzeichen liegen. Neben dem rein künstlerischen Ausdruck geben Zeichnungen auch sachliche Informationen wieder.
Die Höhlenzeichnungen der Steinzeit zeigen einfache Darstellungen ohne Raumwirkung. Ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. begann in den Hochkulturen Ägyptens und Griechenlands die mathematische und zeichnerische Auseinandersetzung mit regelmäßigen Flächen und Körpern. Mit diesen geometrischen Kenntnissen war die Basis zur Entdeckung der Perspektive geschaffen. Doch wurden erst ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. in der Malerei räumliche Darstellungen mittels verkürzter Linien, die scheinbar in die Tiefe führen, angedeutet. Diese Frühform der Perspektive wurde nach dem Niedergang der griechisch-römischen Kultur auf einfachem Niveau bis ins Mittelalter beibehalten.
Bis zum 15. Jahrhundert überwogen zweidimensionale Ansichten, z. B. Grund- und Aufrisse von Architekturen sowie einfache technische Zeichnungen. Erst in der Renaissance entwickelten Künstler und Gelehrte eine an der Geometrie orientierte, optisch korrekte Perspektive mit zentralem Fluchtpunkt. Das erste Buch hierzu schrieb 1435 der Italiener Leon Battista Alberti. Seine Erkenntnisse können in einem Versuchsaufbau in der Ausstellung nachvollzogen werden.
Die nunmehr gestiegenen Ansprüche an die zeichnerische Qualität führten zum Bau von Zeichenhilfen, u. a. den Perspektivmaschinen. Albrecht Dürer, der über die Theorie der Malerei arbeitete, entwarf vier solcher Maschinen. Ein Funktionsmodell seiner zweiten Maschine von 1525 veranschaulicht dies in der Ausstellung.
Im Barock stieg das Interesse an geometrischen Flächen und Körpern, das sich vor allem in der Architektur, aber auch in abstrakten Polyedern niederschlug. Hieraus entwickelte sich die Parallelperspektive, die ab dem 18. Jahrhundert zur Grundlage der späteren Zeichnungen von Maschinenelementen wurde. In Verbindung mit einer einheitlichen Bemaßung ist es seitdem möglich, Informationen mittels einer Zeichnung verbindlich festzuhalten, zu übermitteln und umzusetzen.