11.01.2008
Showroom-Ausstellung im Heinz Nixdorf MuseumsForum
Telefonnummern, Hausnummern, Kontonummern oder Geschwindigkeitsbeschränkungen, Zahlen kommen in allen Bereichen unseres Lebens vor. Dass sie sich auch für Kunstwerke eignen, zeigt eine Ausstellung im Showroom des Heinz Nixdorf MuseumsForums. Vom 14. Februar bis 27. April können Besucher hier „Zahlenkunstwerke“ der Künstler Robert Indiana und Anton Stankowski bewundern.
Robert Indiana (*1928) ist einer der bekanntesten Vertreter der amerikanischen Pop-Art. Weltberühmt wurde er vor allem durch den Schriftzug „LOVE“. Aber auch andere Wörter und Zahlen gestaltete er in plakativer und schablonenhafter Weise. Zahlen spielen in seinem Werk eine herausragende Rolle. Immer wieder hat er sich mit der Darstellung einzelner Ziffern befasst. 1968 entstand die Seriegraphie „Numbers“, die nun im HNF zu sehen ist. Die Bilder greifen die signalhafte Bildsprache kommerzieller Werbung auf und verbinden sie mit den Ausdrucksmitteln amerikanischer Kunst der 1920er Jahre. Die individuelle Bildaussage erreicht Indiana in erster Linie mit seiner gekonnten Farbwahl. Die Kombination aus Ziffer und Zahlwort rückt den Inhalt zwar formal in den Vordergrund, doch ist die plakative und eindringliche Ästhetik mindestens ebenso präsent. In ihrer formalen und farbigen Konzentration wirken die Werke wie Ikonen der Moderne und gehören zu den Wegmarken der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Einen anderen künstlerischen Ausgangspunkt nimmt Anton Stankowski (1906-1998) ein. Der gebürtige Gelsenkirchener absolvierte eine Ausbildung als Grafiker und wirkte als Fotograf und Leiter eines berühmten Büros für Gestaltung. Das Logo der Deutschen Bank, die Wortmarken Iduna und Viessmann gehen auf Stankowski zurück. 1969 bis 1972 war er Vorsitzender des Ausschusses für Visuelle Gestaltung der Olympischen Spiele in München. Er kannte keine Unterscheidung von freier und angewandter Kunst. So flossen seine malerischen und fotografischen Arbeiten in seine gebrauchsgrafischen Werke ein. Er gestaltete seine Zahlen in den 1970er Jahren zum Teil als Etagenziffern für das Stadthaus Bonn. Bei seinen Zahlenbildern analysierte er stets die Form und die Bedeutung. Beides verknüpfte er in meist sehr streng wirkenden Kompositionen. Dennoch ist sein Ansatz auch spielerisch und unvoreingenommen, was die zahlreichen völlig unterschiedlichen Werke zeigen. Bei Stankowski steht eindeutig der formalästhetische Aspekt im Vordergrund.
Obwohl die künstlerischen Ausgangspunkte von Indiana und Stankowski differieren, zeigt die Ausstellung, dass beide Künstler auf ihre ganz eigene Weise Gebrauchsgrafik zu Kunst machten.
Die Ausstellung wurde vom Arithmeum in Bonn konzipiert. Sie ist Teil des Rahmenprogramms, das die Sonderausstellung „Zahlen, bitte! Die wunderbare Welt von null bis unendlich“ begleitet.