09.01.2010
Vortrag im Heinz Nixdorf MuseumsForum
Wer kennt nicht den immer wiederkehrenden Tiefpunkt am frühen Nachmittag, wenn wir müde werden und gern ein Nickerchen machen würden? Schuld daran ist unsere innere Uhr. Denn sie steuert alle Körperfunktionen, stimmt allerdings nicht genau mit der Tageslänge von 24 Stunden überein. Könnte unsere biologische Uhr frei von äußeren Einflüssen wirken, wäre ein Tag für uns 25 Stunden lang.
Erst der Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit, soziale Bedingungen und Angewohnheiten passen die innere Uhr an die 24 Stunden eines Tages an. Welche Auswirkungen dies auf unser Leben hat, erklärt Prof. Dr. Till Roenneberg in einem Vortrag am
Dienstag, 12. Januar um 19 Uhr im
Heinz Nixdorf MuseumsForum,
Fürstenallee 7 in Paderborn.
So macht uns die innere Uhr zu „Eulen“ und „Lerchen“, den sogenannten Chronotypen. Während der Eine erst im Laufe des Vormittags richtig wach wird und die Nacht zum Tag macht, ist der Andere bereits in aller Frühe ausgeschlafen, wird aber abends schnell müde. Auch das Lebensalter spielt eine Rolle. Die Aktivitätskurve eines Jugendlichen unterscheidet sich stark von der eines Senioren.
Zwar kann sich die innere Uhr bis zu einem gewissen Punkt umstellen, wer aber dauerhaft gegen den biologischen Rhythmus lebt oder häufig Schichtarbeit und Zeitzonenwechseln ausgesetzt ist, riskiert eine Art dauerhaften Jetlag, der nicht nur zu Müdigkeit und chronischem Schlafmangel führen, sondern auch Ursache für viele Krankheiten sein kann.
Till Roenneberg forscht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und ist der erste Professor für Chronobiologie weltweit. Bereits als Jugendlicher war er an den legendären Versuchen im Andechser Bunker beteiligt, in denen man erstmals Schlüsse auf eine innere Uhr des Menschen und deren Beeinflussung durch Licht und soziale Faktoren ziehen konnte.
Der Vortrag setzt die Reihe „Was ist die Zeit?“ fort, die in elf Vorträgen aus verschiedenen Blickwinkeln eine der Grundfragen der Menschheit beleuchtet. Informationen zu allen Terminen gibt es im Internet unter www.hnf.de.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.