01.09.2022
HNF schickt Nachbau der "Maus im Labyrinth" an das MIT
Seit knapp einem Jahr ist in der Dauerausstellung des Heinz Nixdorf MuseumsForums ein voll funktionsfähiger Nachbau von Theseus zu bewundern. Informatik-Pionier Claude Shannon fertigte die „Maus im Labyrinth“ ab 1950. In ihr findet eine Mausattrappe von jedem Startpunkt im beliebig gesteckten Labyrinth zielsicher den im Irrgarten versteckten „Käse“. Durch ein geniales System aus knapp 90 Relais erinnert sich die Maus zusätzlich an bereits beschrittene Routen und gilt deshalb als die erste selbst lernende Maschine der Geschichte.
Nun geht eine zweite Replik von Theseus auf Reise über den Atlantik. Das MIT Museum in Cambridge, Massachusetts, feiert am 2. Oktober 2022 nach Neugestaltung und Umzug seine große Wiedereröffnung. Im MIT zu sehen ist der einzig erhaltene Original-Theseus von Claude Shannon – jetzt wird auch der Nachbau aus Paderborn die Ausstellung bereichern.
Am Mittwoch, 31. August, wurde der gesamte Neubau verpackt und auf die Reise nach Massachusetts geschickt. Die Konstrukteure Rainer Glaschick (Programmierung und Gesamtkonzept), Gregor Golombek (Elektronik) und Volker Morawe (Mechanik) begleiteten die Transportvorbereitungen zusammen mit HNF-Kurator Dr. David Woitkowski und HNF-Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff.
„Das MIT in Cambridge und das HNF blicken auf eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. 2009 und 2010 hatten wir zur Sonderausstellung ‚Codes and Clowns‘ die Möglichkeit, den originalen Theseus als Leihgabe des MIT zu präsentieren. Die Maus stieß bei unseren Besucherinnen und Besuchern schon damals auf großes Interesse, weshalb wir uns in der Folge dazu entschlossen, einen ersten Nachbau zu fertigen“, resümiert Jochen Viehoff.
Dieser „Dummy“ mit eher geringer Funktionalität wurde im Laufe der folgenden Jahre zu zahlreichen Anlässen verliehen. Die Entscheidung für den Bau einer funktionstüchtigen „Maus im Labyrinth“ gab es 2018: „Vor knapp vier Jahren führten wir den Kolleginnen und Kollegen in Cambridge einen Rohbau des heute fertigen Theseus vor. Das MIT-Team und auch Claude Shannons Tochter Peggy waren sehr angetan von der Idee, neben dem Original auch einen Nachbau auf Basis heutiger technischer Erkenntnisse präsentieren zu können.“
Kurze Zeit später war eine Vereinbarung getroffen, nach der zwei Nachbauten der inzwischen über 70 Jahre alten Maschine vom HNF gefertigt wurden. Die erste Theseus-Replik steht im Paderborner Computermuseum, die zweite reist nun in die USA.
„Wir hoffen, dass unser Nachbau die Faszination, die Claude Shannon in den 1950er-Jahren mit seinem Original auslöste, annähernd vermitteln kann. Geht beim Transport alles gut, können sich die Besucherinnen und Besucher des MIT Museums auf eine interaktive und sehr anschauliche Station freuen“, so Jochen Viehoff.
„Mein ausdrücklicher Dank gilt unserem Technikteam um Rainer Glaschick, ohne den der Nachbau nicht realisierbar gewesen wäre, und der Familie von Claude Shannon, die diesem Projekt stets sehr positiv gegenüberstand. Nicht zuletzt sind wir froh, mit dem MIT eine so starke Partnerschaft zu pflegen.“ Jochen Viehoff reist in der Woche vor der Eröffnung nach Cambridge, um dem MIT bei der Installation von Theseus mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Zur Eröffnung des Museums nahe der renommierten technischen Hochschule werden zahlreiche Nobelpreisträger erwartet. Im Rahmen der Feierlichkeiten wird der Theseus-Nachbau von Jochen Viehoff erklärt und vorgeführt.
Mehr Informationen zu Theseus und der Replik in der Dauerausstellung des HNF unter www.hnf.de/theseus