29.05.2015
No pain, no game
Provozierendes Computerspiel im HNF
Einen Meilenstein der Medienkunst präsentiert das Heinz Nixdorf MuseumsForum seit Neuestem im Foyer. Die PainStation ist ein Computerspiel, das zurückschlägt. Fehler werden nicht nur bildlich dargestellt, sondern mit Schmerzen sanktioniert.
Wer beim beliebten Spieleklassiker Pong nicht schnell genug reagiert, wird körperlich bestraft. Ein Peitschenhieb oder die Erhitzung der Hand sind durchaus schmerzhaft. Dieses interaktive Kunstobjekt von Volker Morawe und Tilmann Reiff stellt eine künstlerische Betrachtung der Mensch-Maschine-Schnittstelle dar, die die Grenze zwischen den Menschen und ihren Apparaten neu beleuchtet. Nur Besucher, die genügend Mut aufbringen, sich auf diese Interaktion einzulassen, verschmelzen eine Zeit lang mit dem Kunstwerk. Und erst dann tritt der Humor zutage, wenn sich auf den ersten Blick bekannt erscheinende Schnittstellen ganz anders verhalten als erwartet.
Die Künstler sehen die PainStation als "neuzeitliches Duellierungsartefakt". 2001 entwickelt, erhielt sie zwei Jahre später den Internationalen Medienkunstpreis. Bis heute wird das Spiel heftig diskutiert. Die einen sehen in der PainStation eine Gewaltverherrlichung, die anderen einen parodistischen Gegenentwurf zum gängigen Gamedesign. Im HNF werden die Meinungen früherer Nutzer dokumentiert, die von euphorischer Begeisterung ("geiles Teil") bis zu empörter Ablehnung ("total kranker und perverser Sch...") reichen.
Die Besucher können die PainStation im HNF kostenlos spielen, vorausgesetzt sie sind über 18 Jahre alt und bereit, sich auf die Bestrafung einzulassen.
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