15.06.2011
Ein Meilenstein der Computergeschichte ist vom
1. Juli bis zum 25. September
im Heinz Nixdorf MuseumsForum,
Fürstenallee 7 in Paderborn
zu sehen.
Vor 70 Jahren, am 12. Mai 1941, stellte Konrad Zuse (1910-1995) in Berlin-Kreuzberg mit der Z3 den ersten frei programmierbaren Digitalrechner mit dualer Gleitkommaarithmetik vor. Anlässlich des 100. Geburtstages des Computerpioniers im vergangenen Jahr baute sein Sohn Prof. Dr.-Ing. Horst Zuse, selbst Informatiker und Elektrotechniker, die 1943 bei einem Bombenangriff zerstörte Maschine im eigenen Berliner Wohnzimmer nach – wie der Vater so der Sohn.
Der erste originalgetreue und funktionsfähige Nachbau wird jetzt im Foyer des HNF ausgestellt und vorgeführt. Sein endgültiger Standort wird das Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld sein.
Äußerlich hatte die Z3 mit einem Gewicht von einer Tonne und Relaistechnik, die im Fernmeldewesen zum Einsatz kam, kaum etwas mit heutigen Computern gemein. Im Innern aber folgte der weltweit erste Digitalrechner bereits den Prinzipien moderner Geräte: Er war frei programmierbar und rechnete auf Basis des Binärsystems.
Die Anlage besteht aus zwei Speicherschränken mit je 768 Bits Kapazität, einem Schrank für das Gleitkommarechenwerk und der Konsole. 2.500 Relais sorgen für die Funktionalität und versetzen die Z3 in die Lage, zu addieren, zu subtrahieren, zu multiplizieren, zu dividieren und Quadratwurzeln zu ziehen.
Der Rechner konnte 64 Worte zu je 22 Bit speichern, seine Taktfrequenz betrug fünf Hertz, eine Multiplikation dauerte drei Sekunden. Über diese, zum damaligen Zeitpunkt bahnbrechende Rechenleistung freute sich allen voran der Erfinder der Z3: Nach eigenen Angaben hatte Konrad Zuse einen Weg gesucht, ermüdende Berechnungen zu umgehen, die er in seinem Beruf als Bauingenieur durchführen musste.
Konrad Zuse, der ein Jahr vor der Eröffnung des HNF starb, hatte bei HNF-Geschäftsführer Norbert Ryska immer wieder angemahnt, dass Heinz Nixdorf ihm den Bau einer Z3 versprochen habe. Auf die Frage Ryskas, ob er denn überhaupt Pläne der Maschine gerettet habe, antwortete Zuse trocken: „Die habe ich im Kopf.“
Trotzdem war ein solches Projekt in der Aufbauphase des Museums aus Zeit- und Kapazitätsgründen nicht umzusetzen. In der 1996 eröffneten Dauerausstellung ist das Werk Konrad Zuses mit mehreren Originalmaschinen wie der Z11, der Z23 und der Z80 repräsentiert. Sein Leben und seine Pionierleistungen bei der Erfindung des Computers werden in der Galerie der Pioniere des Museums gewürdigt.