22.02.2018

Digging Deep – Depotschätze in Szene gesetzt

Sonderausstellung im Heinz Nixdorf MuseumsForum
23. Februar bis 5. August 2018
Eintritt frei
Auch wenn das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) auf 6.000 Quadratmetern Tausende von Objekten zeigt, lagert doch ein noch viel größerer Teil der Bestände im Depot. In diesem Fundus haben die Kuratoren tief gegraben und so manchen Schatz ans Tageslicht gefördert. Vom 23. Februar bis zum 5. August sind die Fundstücke in der Sonderausstellung "Digging Deep - Depotschätze in Szene gesetzt" zu sehen. "Uns ging es in der Ausstellung weniger darum, die exakten historischen Hintergründe der Objekte darzustellen. Wir wollten Kurioses und Kostbares, Skurriles und Außergewöhnliches in einem künstlerisch gestalteten Umfeld präsentieren", beschreibt HNF-Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff den Ansatz der Ausstellungsmacher. So wird neben dem Informationsbedürfnis auch die Schaulust der Besucher befriedigt. 70 Objekte werden in sechs Räumen auf 600 Quadratmetern präsentiert, die einem eigenen Farbkonzept folgen. Die Schatztruhe glänzt in prächtigem Gold, Flops der IT-Geschichte lagern in verrosteten Drahtkäfigen und erinnern an den Schrottplatz, auf dem sie sehr schnell nach Produktionsbeginn gelandet sind. Zu den präsentierten Schätzen gehört eine der kleinsten Schreibmaschinen der Welt, die Miniature Pocket Typewriter von 1891. Noch seltener ist die Casartelli-Rechenscheibe von 1860, die ähnlich wie ein Rechenschieber funktioniert und von der nur dieses eine Exemplar bekannt ist. Im zweiten Raum, der Computer aus dem ehemaligen Ostblock präsentiert, sind im Westen vielfach unbekannte Maschinen zu sehen. Dazu gehört der 1967 in Bulgarien gebaute ELKA 6521, der erste elektronische Tischrechner mit Quadratwurzelfunktion, der sowjetische Computer Apogej oder der in der DDR begehrte PC Robotron EC 1834. Unter dem Aspekt Design und Funktion werden zahlreiche Produkte der Nixdorf Computer AG ausgestellt. 1984 hatte Heinz Nixdorf die Wanderausstellung "Der gläserne Computer" in Auftrag gegeben. In Digging Deep wird diese Präsentation nun erstmals wieder fast komplett ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Nicht nur Computer, auch Drucker, Telefone und andere Geräte wurden damals aufwendig mit gläsernem Gehäuse gefertigt, um das Innere zu zeigen und die Computertechnik den Menschen nahe zu bringen. Von ihrer Faszination haben die Objekte nichts verloren. "Große Minis" ist eine weitere Abteilung überschrieben. Darunter sind sogenannte Minicomputer zu verstehen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren technische Spitzenleistungen waren und heute durch ihre Schrankgröße imponieren. Meist schaffen den Einzug in Museen nur Erfolge und Gewinner. In Digging Deep erhalten auch die Flops einen angemessenen Platz. Einige Exponate haben die Besucher vielleicht selbst noch im Keller liegen wie einen Bildplattenspieler, einen Videorekorder mit dem System Video 2000 oder ein BTX-Terminal. Wohl kaum zu Hause anzutreffen ist die Apple Lisa. Der technisch fortschrittliche Computer beeindruckte 1984 mit grafischer Benutzeroberfläche und Mausbedienung, war aber mit 30.000 DM viel zu teuer. Die letzten Exemplare wurden von Apple direkt auf der Müllkippe entsorgt. Im abschließenden Raum können sich die Besucher auf eine Zeitreise in vergangene Jahrzehnte begeben. In spacigem Kupfer gestaltet, werden sich Retro-Freunde freuen, mal wieder Telespiele von 1977 oder diverse Games auf dem VC 20 und anderen Kult-Geräten zu spielen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Sie ist zu den üblichen Öffnungszeiten des HNF zugänglich: dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, am Wochenende und an den Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Mehr auf www.hnf.de/diggingdeep

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