12.01.2012
Alan Turing wurde am 23. Juni 1912 in London geboren. Von 1931 bis 1934 studierte er am King's College in Cambridge Mathematik und wurde dort 1935 zum „Fellow“ gewählt. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er in der „Government Code and Cypher School“ in Bletchley Park und entwickelte Verfahren zur Dechiffrierung der mit der Enigma verschlüsselten deutschen Funksprüche.
Nach dem Ende des Kriegs wandte sich Turing der Computerentwicklung zu und war am National Physical Laboratory in Teddington (1945/47), wo er das Konzept der „Automatic Computing Engine“ (ACE) entwarf, und als stellvertretender Direktor des „Computing Laboratory“ an der Universität Manchester (ab 1948) arbeitete.
1952 wurde Alan Turing wegen seiner Homosexualität zu einer menschenunwürdigen, einjährigen Hormonbehandlung mit Östrogen verurteilt. Ein Jahr nach Ende der Behandlung, am 7. Juni 1954, beging er offensichtlich Selbstmord mit einem vergifteten Apfel.
Alan Turing hat die Erfindung des Computers in den 1940er und 1950er Jahren in England wesentlich beeinflusst, doch vor allem seine theoretischen Arbeiten und seine Leistungen in den Bereichen Programmierung und Software ließen ihn in die Computergeschichte eingehen: Die „Turing-Maschine“ ist noch heute eine wichtige Grundlage für Untersuchungen in der theoretischen Informatik und der 1950 von ihm zur Beantwortung der Frage „Können Maschinen denken?“ vorgeschlagene „Turing-Test“ stimulierte die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz.
Im Jahr 2009 bedauerte der britische Premierminister Gordon Brown im Namen der britischen Regierung die Verfolgung Turings und würdigte seinen außerordentlichen Beitrag während des Zweiten Weltkriegs. US-Präsident Barack Obama stellte bei seinem Staatsbesuch im Mai 2011 in London Turing in eine Reihe mit Newton, Darwin und Einstein.