18.01.2023
82.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr in das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF). „Damit sind wir sehr zufrieden“, betonte HNF-Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff. „Nachdem in der ersten Jahreshälfte aufgrund der Corona-Beschränkungen die Besucherzahlen noch verhalten waren, strömten seit dem Sommer die Menschen wieder ins weltgrößte Computermuseum. Insbesondere die letzten Wochen der Sonderausstellung ‚Papierflieger und Gummitwist‘ sorgten für einen regelrechten Boom.“
Insgesamt waren 62.000 Menschen seit der Eröffnung Ende Oktober 2021 in der Ausstellung „Papierflieger und Gummitwist“, darunter vor allem Familien mit Kindern, die sich auf eine spielerische Reise in die Welt der Informatik begaben. Damit ist sie eine der am besten besuchten Sonderausstellungen in der 26-jährigen Geschichte des HNF.
Im Jahr 2023 stehen neben einigen Events, neuen Bereichen in der Dauerausstellung auch eine spektakuläre Kunstinstallation im Mittelpunkt. „Drei komplett überarbeitete und zwei völlig neue Abteilungen sorgen dafür, dass das Museum weiterhin aktuell und attraktiv bleibt“, weist Viehoff auf die Neuerungen in den nächsten Monaten hin. Am 24. März werden diese fünf Bereiche eröffnet.
Neuigkeiten in der Dauerausstellung
Ein neuer Ausstellungsbereich widmet sich Analogcomputern. Sie hatten ihre erfolgreichste Zeit in den 1960er- und 1970er-Jahren. Analogcomputer arbeiten nicht digital. Sie sind meist auf spezielle mathematische und naturwissenschaftliche Anwendungen ausgerichtet und verbrauchen deutlich weniger Energie als Digitalrechner. Das macht sie heute wieder interessant. Im HNF zu sehen sind u. a. zwei herausragende Analogrechner von Telefunken, ein Kleinrechner für Ausbildungszwecke und eine Additionsmaschine zum Verständnis der Technik.
Komplett neu im HNF ist auch das Thema Digitalfotografie. Im 2. Obergeschoss erwartet die Besucher ein Überblick über die digitale Fotografie seit den 1980er-Jahren. Präsentiert wird eine Auswahl typischer, ungewöhnlicher und seltener Kameras mit den entsprechenden Bildsensoren und Speichermedien. Die Besucher erfahren, wie sich die Bildqualität rasant verbessert hat, was sich beim Fotografieren in den Geräten abspielt und sehen die ersten Digitalbilder. Schließlich können sie die Bildqualität ihrer eigenen Kamera oder ihres Smartphones testen und ein Selfie mit einem scheinbar dreidimensionalen Dinosaurier schießen.
Bereits seit der Eröffnung 1996 sind Text- und Minicomputer im HNF vertreten. Diese beiden Bereiche werden Ende März komplett überarbeitet sein. Hier haben Besucher zudem die Möglichkeit, an einem Bildschirm eines der ersten Videospiele zu spielen, Spacewar! von 1962.
Neu gestaltet und inhaltlich erweitert ist der Ausstellungsbereich zum Thema Hacker. Es geht um den Wandel von einer Subkultur zu gefragten Experten der Datensicherheit. Das legendäre Datenklo des Chaos Computer Clubs ist Teil der Präsentation wie auch das Phreaking, das Hacken von Telefonnetzen, das die Besucher an einer interaktiven Station selbst nachvollziehen können. Eine besondere Rarität sind die frühesten Computer, die zur Manipulation von Gewinnchancen beim Glücksspiel dienten.
Spektakuläre Kunstinstallation
Ab dem 16. Mai ist im HNF die „Nemesis Machine“ zu sehen. Diese Kunstinstallation besteht aus Tausenden von Platinen, Bildschirmen, Chips und Computerteilen, die der Londoner Künstler Stanza über viele Jahre zu einer pulsierenden vernetzten Elektronikwelt zusammengefügt hat – eine Megacity der Zukunft auf Basis von Big Data. Wie sieht sie aus, die neue smarte Mega City? Und wie werden wir darin leben? Wie fühlt es sich als Besucher dieser futuristischen Großstadt an, wenn man selbst Teil der interaktiven Ausstellung ist? Die Nemesis Machine lädt zum Betrachten und Nachdenken über unsere Zukunft ein.
Events
Nach der bereits am 14. Januar absolvierten FIRST LEGO League ist der Regionalwettbewerb von Jugend forscht seit Jahren ein fester Bestandteil des HNF-Veranstaltungskalenders. Am Donnerstag, 16. März findet der Wettbewerb erstmals seit drei Jahren wieder in Präsenz im HNF statt. Dazu gehört auch die öffentliche Präsentation der Projekte ab 14 Uhr.
Unter dem Motto „Morgen ist jetzt!“ steht die zweite Ausgabe des Kongresses „DigitaleZukunft@OWL“ am 9. März, die dieses Mal auf den persönliche Austausch ausgerichtet ist. Im Rahmen einer Ausstellung mit zahlreichen Projekten können sich Interessierte über neue Entwicklungen informieren. In begleitenden Fachforen zu den Themen Innovation und Transfer, berufliche Bildung und Smart Citys kann der Diskurs vertieft werden. In verschiedenen Workshopformaten wird darüber hinaus das Gespräch zwischen Expertinnen und Experten aus verschiedenen Themenfeldern gefördert. Organisiert wird die Veranstaltung von der OstWestfalenLippe GmbH und dem DigitalBüro OWL in Kooperation mit dem HNF.
Ein besonderes Highlight wird die zehnte Ausgabe von Drums´n´Percussion vom 28. April bis 1. Mai sein. Zu den ganztägigen Workshops und abendlichen Konzerten werden u. a. der Schlagzeuger von Udo Lindenberg und Peter Maffay, Bertram Engel, sowie Lenny Castro (Toto, Eric Clapton, Rolling Stones), Chester Thompson (Genesis, Frank Zappa), Dirk Brand (Axxis) und Jost Nickel (Jan Delay) erwartet. Der Vorverkauf läuft bereits über www.drums-and-percussion.de.
Eine neue Vortragsreihe startet am 15. Februar. „Emotional – Digital“ beleuchtet das Verhältnis von Menschen und Computern aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: mal technisch, mal psychologisch, dabei stets verständlich und spannend. Weitere Vorträge der Reihen „Geschichte(n) im HNF“, „Neues aus der Informatik“ und „HNF aktuell“ stehen auf dem Programm wie auch Workshops und die sehr beliebten museumspädagogischen Angebote.
Nicht nur wer sich zu den Veranstaltungen anmelden möchte, kann dieses digital erledigen, sondern auch Museumstickets und kleine Geschenke sind seit Ende des Jahres online erhältlich.
Mehr zu allen Angeboten des Heinz Nixdorf MuseumsForums auf www.hnf.de