08.02.2016
70 Jahre elektronischer Computer
Ein Computer so groß wie eine Wohnung, ohne Bildschirm und 27 Tonnen schwer: Das war der ENIAC, der erste elektronische Universalcomputer, der am 15. Februar vor 70 Jahren erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Auch wenn der ENIAC aus heutiger Sicht wie ein Fossil aus der Urzeit wirkt, war er ein Meilenstein auf dem Weg zum modernen Computer. Rund 17.500 Elektronenröhren waren für den Betrieb in Philadelphia notwendig, sie verbrauchten 150 Kilowatt elektrischer Leistung.
Besonders aufwändig war die Programmierung des ENIAC, die nur mit einer Neuverkabelung der einzelnen Komponenten möglich war. Diese anstrengende und anspruchsvolle Tätigkeit erledigten die sogenannten ENIAC-Frauen, zu denen Kathleen McNulty, Frances Bilas, Betty Jean Jennings, Betty Snyder, Ruth Teitelbaum und Marlyn Wescoff gehörten. Ihre Arbeit wird neben der Leistung zahlreicher weiterer Computerpionierinnen noch bis zum 10. Juli in der Ausstellung "Am Anfang war Ada. Frauen in der Computergeschichte" im Paderborner Heinz Nixdorf MuseumsForum gewürdigt. Dort können die Besucher anhand zweier nachgebauter Akkumulatoren versuchen, die Arbeit der Programmiererinnen nachzuvollziehen und durch die passende Verkabelung eine Addition auszulösen.
Eine der größten Herausforderungen der Konstrukteure bestand darin, den Rechner am Laufen zu halten, da beinahe ständig einzelne Röhren ausfielen und damit den Gesamtbetrieb störten. Doch bildete die elektronische Bauweise des ENIAC gegenüber frühen mechanischen Computern der Zeit erhebliche Geschwindigkeitsvorteile, so dauerte die Addition zweier zehnstelliger Dezimalzahlen lediglich 200 Mikrosekunden, etwa Tausend mal schneller als mit mechanischen Rechnern. Nachteilig war der große Aufwand beim Programmieren, das sich oft über Tage hinzog.
Mit dem Bau des ENIAC wurde unter Leitung der beiden Konstrukteure J. Presper Eckert und John Mauchly 1943 begonnen. Im Sommer 1945 war er einsatzfähig. Ursprünglich vor allem für ballistische Berechnungen und zur Wettervorhersage geplant, war der ENIAC auch bei der Entwicklung der Wasserstoffbombe im Einsatz. Bis 1955 war der Computer in Betrieb. Danach wurde er in Einzelteile zerlegt, von denen einige in amerikanischen Museen landeten. Die letzten noch verfügbaren Teile kamen 1996 in das Heinz Nixdorf MuseumsForum, wo sie bis heute einen bleibenden Eindruck von den Dimensionen und der urtümlichen Technologie der ersten Computer vermitteln.
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ENIAC im HNF-Blog
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